BEST: Blockchainbasiertes dezentrales Energiemarktdesign und Managementstruktur
Was ist die Idee hinter BEST?
Wir alle brauchen Strom! Zukünftig sogar mehr als bisher, weil auch unsere Mobilität und unser Wärmebedarf zunehmend durch erneuerbare Energien gedeckt werden müssen. Wie wäre es daher – wenn wir alle nach unseren Möglichkeiten Strom auch selbst erzeugen und mit unserem regionalen Umfeld teilen? Und wir unsere eigene Energiezukunft gemeinschaftlich selbst in die Hand nehmen?
Mit dem Projekt BEST schaffen wir einen Experimentierrahmen für diese Formen der Teilnahme und Teilhabe. Dazu bauen wir – ein Zusammenschluss aus Wissenschaft, innovativen Unternehmen und dem örtlichen Regionalversorger – eine regionale Energiegemeinschaft, in der die Teilnehmer ihren Strom automatisiert untereinander austauschen können (sog. Peer-to-Peer-Handel). Unsere Qualitätskriterien sind hierbei insbesondere fair, grün, regional und transparent.
Das Handelssystem berücksichtigt die eigenen Stromüberschüsse, Bedürfnisse und Anforderungen, minimiert die Stromkosten und stabilisiert die Netze, indem Verbrauch und Erzeugung zeitlich und räumlich besser aufeinander abgestimmt werden.
Durch die Blockchain-Technologie erfolgt der Stromhandel für alle nachvollziehbar, transparent und selbstverständlich auch datenschutzkonform. Die Eigenschaft „grün“ und „regional“ wird viel expliziter nachweisbar, indem jeder verbrauchten Kilowattstunde Strom reale Erzeugungsmengen aus erneuerbaren Anlagen zugeordnet werden, die tatsächlich zeitgleich zum Verbrauch innerhalb der Region eingespeist werden – ganz im Gegensatz zu den heute üblichen Verfahren von Grünstromzertifikaten aus fernen Ländern.
Wenn gewünscht, können auch befreundete Familien, öffentliche Einrichtungen oder kooperierende Betriebe als priorisierte Stromlieferanten und/oder Stromabnehmer mit individuellen Konditionen ausgewählt werden. Die Handelsergebnisse werden mittels Smart Contracts in der Blockchain gespeichert.
Da die heutige Energiegesetzgebung mit dem lokalen Austausch von Strom leider zum Teil noch nicht kompatibel ist, evaluieren wir unsere Konzepte durch einen simulativ gestützten Praxistest und „Was-wäre-wenn“-Analysen, die die individuellen, realistischen Potenziale offenlegen. Mit intelligenten Messeinrichtungen, Energiemanagement- und Strommarktbietersystemen rollen wir den technologischen Kern des Konzepts prototypisch aus. Das intelligente Laden soll dort, wo es möglich ist, praktisch getestet werden, wobei Mobilitätsnutzer dem System über eine App die persönlichen Ladeanforderungen mitteilen können.
Bestandteile
• Marktplatz, der Angebot und Nachfrage im Stromhandel zusammenführt
• Ermöglicht einen grünen, kostengünstigen und netzdienlichen Strombezug
• Handel erfolgt kontinuierlich, nahe an Echtzeit
• Gebote, optimierte Betriebsweise und Abrechnung des Stromhandels erfolgen automatisiert und werden an die Präferenzen der Teilnehmenden angepasst
• Fungiert als dezentrale, öffentliche Datenbank
• Unterstützt bei der Verifikation von Handelsergebnissen
• Prognostiziert und koordiniert Strombedarf und -angebot für das regionale Marktgebiet und leitet Preisprognosen ab
• Kommuniziert mit dem Netzbetreiber und leitet netzseitige Signale weiter an Strommarktbietersystem und dezentrale Steuerboxen
• Ermittelt auf Basis der lokalen Gegebenheiten bestmögliche Bietstrategie auf regionalem Strommarkt
• Berechnet eine optimierte Betriebsstrategie der steuerbaren Anlagen und überwacht z. B. die Netzlast, um Netzentgelte zu senken und Infrastruktur effizient und sicher auszulasten
• Nimmt in bestimmten Fällen die Steuerung von flexiblen Energieanwendungen und -anlagen vor
• Bietet einen vom BSI zertifizierten, gesicherten Kommunikationskanal zwischen den dezentralen Komponenten der Teilnehmenden und den zentralen Systemen
• Verhindert zusammen mit weiteren Maßnahmen, wie einer der BEST-Sicherheitsarchitektur, einen Zugriff von Dritten auf das System
• Wickelt die energiewirtschaftlichen Prozesse nach den rechtlichen Vorgaben ab, u. a. das sogenannte Bilanzkreismanagement, und gleicht Prognoseabweichungen und unvorhergesehene Ereignisse aus
• Beschafft Reststrommengen, die regional nicht verfügbar sind, und veräußert überschüssigen Strom, der in der Region keinen Abnehmer findet und stellt damit die Versorgungssicherheit für alle Teilnehmenden sicher
• Durch eine direkte Schnittstelle zum deutschlandweiten Großhandel werden darüber hinaus besonders günstige Konditionen an die Teilnehmenden weitergereicht
• Organisiert die Abrechnung der gehandelten Strommengen unter allen Teilnehmenden
Welche Fragen sollen unter anderem in BEST geklärt werden?
Wie nützt ein blockchainbasierten Stromhandelssystemen der Energiewende?
Das BEST-Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.